Wer hat an der Uhr gedreht?
Veröffentlicht am Oktober 29 2021

Jedes Jahr ist es das gleiche Spiel: Am letzten Sonntag im März und am letzten Sonntag im Oktober wird die Uhrzeit umgestellt. Während im Frühling die Uhrzeiger um eine Stunde vorgedreht werden, springt im Herbst die Zeit von 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr zurück – eine Freude für alle Langschläfer, die dadurch eine Stunde länger im Bett bleiben dürfen.
Aber wieso wird eigentlich zweimal im Jahr die Uhrzeit umgestellt? Was hat es damit auf sich? Und wie kam es dazu? Um es wie Paulchen Panther zu formulieren: Wer hat denn eigentlich erstmals an der Uhr gedreht?
Schon Benjamin Franklin stellte im Jahr 1784 erste Überlegungen zur Zeitumstellung an. In einem Brief über 'die Kosten des Lichts' schrieb er über den hohen Verbrauch an Kerzen und schlug vor, die Leute bei Sonnenaufgang zu wecken, um das Sonnenlicht besser ausnutzen zu können.
Tatsächlich erstmals eingeführt wurde die Zeitumstellung im Jahr 1916 im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn. Während des Ersten Weltkriegs sollten damit Rohstoffe eingespart werden und die Arbeiter in der Rüstungsindustrie sollten die Tage besser ausnutzen können. Zahlreiche andere europäische Länder führten ebenfalls noch im selben Jahr die Sommerzeit ein. Nach Kriegsende wurde die Sommerzeit in Deutschland wieder abgeschafft. Nur in Großbritannien wurde zwischen den Weltkriegen kontinuierlich an der Verschiebung der Stunden im Sommer festgehalten. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sommerzeit, als Maßnahme um Energie zu sparen, erneut zum Thema.
Nach dem Krieg gab es weitere Wechsel im Umgang mit der Sommerzeit. In den 1970er Jahren kam es zur Ölpreiskrise, die Europa hart traf. Abermals rückten Energieeinsparungen in den Fokus der politischen Überlegungen. Schließlich wurde die Sommerzeit 1980 in Deutschland wieder eingeführt und die meisten westeuropäischen Länder folgten. Europaweit war die Umstellung jedoch uneinheitlich – bis zum Jahr 1996: Seit einem Beschluss der Europäischen Union gelten in der gesamten EU einheitliche Termine für die Zeitumstellung.
Und zu guter Letzt noch ein interessanter Fakt: Die Annahme, dass mit der Umstellung auf Sommerzeit Energie gespart werden kann, hat sich in mehreren Studien nicht bestätigt. Zwar wird während der Sommerzeit abends weniger Strom verbraucht. Dafür wird aber im Frühjahr und Herbst morgens, wenn die Leute früher aufstehen, mehr geheizt. Der Mehrverbrauch an Heizenergie kompensiert den eingesparten Strom.